In der Bachelor-Arbeit im 7. Semester bearbeiten die Studierenden anhand eines frei wählbaren Themas ein Gestaltungsprojekt, in dem sie ihre erlernten Kenntnisse in Recherche, Konzept und Entwurf praktisch anwenden.
Die COVID-19-Pandemie hat sich erheblich auf den Einzelhandel ausgewirkt, da viele Geschäfte aufgrund von behördlichen Beschränkungen, geringerer Kundenfrequenz und verändertem Verbraucherverhalten vorübergehend oder dauerhaft schließen mussten. Infolgedessen stehen nun viele Einzelhandelsflächen in Städten und Gemeinden auf der ganzen Welt leer. Diese Situation hat Besorgnis über die Zukunft des Einzelhandels und die wirtschaftlichen
Auswirkungen auf die lokalen Gemeinschaften ausgelöst, welche zu Diskussionen über mögliche Lösungen geführt hat, wie z. B. die Umwidmung dieser leeren Flächen für andere Zwecke oder die Ansiedlung neuer Einzelhändler, die die Lücken füllen könnten.
Insgesamt ist die derzeitige Situation leerstehender Einzelhandelsgeschäfte nach der Pandemie-Ära zu einem dringenden Problem für viele Interessengruppen geworden, darunter Einzelhändler, Vermieter und politische Entscheidungsträger.
Der Leerstand ist durch die Pandemie weiterhin drastisch gestiegen, denn ein Leerstand zieht den nächsten an, wie ein Virus. Das Bachelorprojekt „Leergut“ zielt darauf ab, die zwei Einstiegshürden für LadengründerInnen zu minimieren und den vorhandenen Leerstand wieder zu befüllen.
Produktsystem Verkaufsgut.
Eine Alternative zur Renovation von Einzelhandelsflächen.
Das Herzstück unseres Projektes ist jedoch ein Produktsystem, welches die Raumgegebenheiten im Einzelhandel verbessert. Denn das ist die zweite Hürde, auf die GründerInnen stoßen werden. Der Zustand der bezahlbaren Immobilien ist oft heruntergekommen und renovierungsbedürftig. Wir möchten, dass der Einzelhandel nachhaltig wiederverwendet wird und dies ohne eine kostenintensive Renovierung. Auch eine individuelle Ladeneinrichtung kann mit dem Produktsystem umgangen werden. CoverShop besteht aus sieben Schnallen und Klammern, einer Base und einer Leuchte als Zusatzmodul. Diese Teile bilden mit 40mm breiten Gurten eine komplett individualisierbare Ladeneinrichtung, egal wie hoch oder groß der Raum ist. Durch den Einsatz von Stoffen, genauer gesagt einem visual layer, welcher zunächst großfläche, hässliche Ecken versteckt oder neue Räume schafft, und einem functional layer, welcher zusätzliche Funktionen ermöglicht, schaffen wir ein einzigartiges Einkaufserlebnis. Das System bietet eine Varianz von einem nieder komplexen concept store bis zu einer Volleinrichtung eines großen Stores.
Eine Renovierung in einem Karton bedeutet Nachhaltigkeit, Flexibilität, Zeitersparnis und Einzigartigkeit.
Kampagne Leergut.
Bewusstsein schaffen für das dringliche Problem des Leerstands.
Sobald das Interesse besteht, einen eigenen Laden zu eröffnen, beginnt zunächst die intensive Recherche auf Webseiten, durch Telefonaten und über Mailkontakt. Um diese bürokratische Hürde zu umgehen, haben wir eine Kampagne mit dem Titel „Leergut - Wir recyceln den Einzelhandel“ gestartet. Die Kampagne heißt Leergut, da wir den Leerstand als wertvoll ansehen und uns diesen zu Nutzen machen möchten. Wichtig für uns ist, dass alte Häuser nicht abgerissen oder zu Tode renoviert, sondern nachhaltig erneut bezogen werden. Als Pendant zum Leergut ist die Massage des Plakats „Voll gut.“ ein Hinweis auf die Förderung ZIZ (Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren) der Digitalisierung im Einzelhandel. Durch die Förderung können UnternehmerInnen ihr Geschäft updaten und so mehr Reichweite durch Omnichannel gewinnen.
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