Datenvisualisierung: Auseinandersetzung mit Form, Farbe und Ordnungsprinzipien, um Zusammenhänge in größeren Datenmengen sichtbar zu machen. Das Ergebnis ist ein programmierter, interaktiver Prototyp.
Die Daten werden ohne Zuhilfenahme von bildhaften Elementen (Piktogramme, Fotografien, …) interaktiv dargestellt. Alphanumerische Zeichen (Text, Zahlen) sollen so sparsam wie möglich verwendet werden. Umso wichtiger wird es, gezielt Farbe, Form und Position einzusetzen, um
Mengen sichtbar zu machen,
Kategorien zu kodieren,
Gruppen zu bilden,
Zeitabläufe nachverfolgbar zu machen,
…
Die Darstellung von Daten zwingt schon an sich zu einer parametrischen Denkweise. D.h. die grafischen Elemente müssen flexibel gedacht werden, so dass sie unterschiedliche Zahlenwerte und Bedeutungen annehmen können. Das Denken in Varianten ist also essenziell. Zudem erlauben unterschiedliche Gesamtdarstellungen neue Einblicke in die Zusammenhänge innerhalb der Daten. Durch Interaktion können weitere Zusammenhänge vom Nutzer entdeckt werden.
Die Grundlage meines Projekts bildet ein Datensatz der Weltgesundheitsorganisation (WHO), bereitgestellt über die Plattform Kaggle. Er enthält Informationen zu über 190 Ländern im Zeitraum von 2000 bis 2015 und verknüpft verschiedene gesellschaftliche und wirtschaftliche Einflussfaktoren mit der jeweiligen Lebenserwartung.
Folgende Parameter wurden für die Visualisierung herangezogen:
Life Expectancy: durchschnittliche Lebenserwartung eines Landes in Jahren Income: ökonomischer Entwicklungsstand, dargestellt als Indexwert (0–1)s Alcohol: durchschnittlicher jährlicher Alkoholkonsum pro Person (in Litern)
Konzept
Die Konzeptentwicklung begann mit ersten Skizzen und Layoutideen, in denen verschiedene Ansätze zur Strukturierung und Darstellung ausprobiert wurden. Die Herausforderung bestand darin, große Datenmengen so zu gestalten, dass Nutzer:innen nicht überfordert werden – sondern Muster, Extreme und Korrelationen selbstständig entdecken können.
Erste Skizzen
Erste Versuche mit Coding
Umsetzung
Die effizienteste Darstellungsform für dieses Thema erwies sich als eine Bubble Map, inspiriert von einer Mischung aus Scatterplot und Heatmap. Sie ermöglichte es, Werte wie Lebenserwartung, Einkommen und geografische Position gleichzeitig visuell zu codieren. Ergänzt wurde sie durch vergleichende Balken-Diagramme sowie ein übersichtliches Filtersystem, das gezielte Analysen ermöglichte.
In mehreren Iterationsphasen entstanden digitale Prototypen, die visuelle Gewichtung, Interaktivität und Nutzerführung kontinuierlich verfeinerten. Farbpalette, Typografie und Icons wurden bewusst reduziert gehalten, um die Aufmerksamkeit konsequent auf die Daten zu lenken.
Jedes Land wird durch einen Kreis dargestellt – Größe und Farbton orientieren sich dabei an der Lebenserwartung in Jahren.
In Ansicht 2 und 3 besteht jede Einheit aus zwei abgerundeten Balken: links die Lebenserwartung, rechts der Alkoholkonsum bzw. das Einkommensniveau. In der Mitte steht der Ländercode, der die Zuordnung erleichtert. So entsteht ein schneller, visueller Vergleich zwischen den Faktoren – klar, reduziert und vergleichbar.