In der Bachelor-Arbeit im 7. Semester bearbeiten die Studierenden anhand eines frei wählbaren Themas ein Gestaltungsprojekt, in dem sie ihre erlernten Kenntnisse in Recherche, Konzept und Entwurf praktisch anwenden.
Jedes Kind, überall auf der Welt, hat ein Recht auf Überleben und gesundes Aufwachsen. So steht es in der UN-Kinderrechtskonvention. Laut UNICEF überlebten schätzungsweise 2,6 Millionen Neugeborene im Jahr 2016 die ersten 28 Tage ihres Lebens nicht. Zwar steige weltweit die Überlebenschancen von Kindern, allerdings seien die Fortschritte in Regionen mit limitierter medizinischer Versorgung immer noch langsam.
Neben Infektionskrankheiten ist vor allem der Zusammenhang zwischen Hypothermie und erhöhter Mortalität bei Neugeborenen seit mehr als einem Jahrhundert bekannt. Vor allem frühgeborene Kinder und Neugeborene mit niedrigem Geburtsgewicht leiden an Hypothermie und brauchen sehr viel Wärme nach der Geburt.
Hypothermie
Das Risiko, eine Hypothermie in Krankenhäusern in Regionen mit limitierter medizinischer Versorgung zu erleiden, liegt bei ca. 85%. Unter Hypothermie versteht man die Unterkühlung bei Neugeborenen. Man gliedert sie in die milde, mäßige und schwere Hypothermie.
Neugeborene sind in ihrer Wärmeregulation deutlich eingeschränkter als eine erwachsene Person. Da Neugeborene nicht zittern können, bleiben ihnen als einzige eigene Wärmeregulationen ihr Stoffwechselsystem und ihre Durchblutungsregelung der äußeren Körperschichten. Im Normalfall werden Kinder mit Hypothermie in Inkubatoren oder Wärmebetten gelegt. Diese sind jedoch in Entwicklungsländern nur limitiert vorhanden oder können durch fehlende Infrastruktur nicht genutzt werden.
Da Hypothermie mit unkomplizierten und natürlichen Mitteln, wie mit der Körperwärme der Mutter und Isolation einfach behandelt werden kann, nutzen wir dies um ein simples, aber effizientes Produkt zu gestalten. Es soll während des Bondings die Körperwärme der Mutter nutzen können, um seine eigene zu stabilisieren und auf den Normbereich zu bringen.
Anwendungsbereich
weltweite Säuglingssterblichkeitsrate im Jahr 2017
„dula“ wird in Krankenhäusern in Regionen mit limitierter medizinischer Versorgung verwendet, da dort die Problematik “Hypothermie” am größten ist. Um das Produkt dort zu verteilen, sind wir auf Hilfsorganisationen angewiesen. Diese sind bereits in Entwicklungsregionen mit der Gesellschaft vor Ort vernetzt und können die Bedürfnisse gut einschätzen.
Der Zeitraum des Nutzens bezieht sich auf die ersten 48 Stunden nach der Geburt, da sich diese, nach ausgiebiger Recherche, am risikoreichsten herausgestellt haben.
Der Anwendungszeitraum ist sehr kurz, wodurch „dula“ in den Prozess direkt nach der Geburt besser etabliert werden kann. Die Bondingunterstützung soll in einem emotionalen Umfeld im Hintergrund stehen und rein als indirekte Unterstützung in der Information über die Wichtigkeit des Bondings und der Prävention von Hypothermie dienen.
dula
„dula“ ist ein Säuglingswärmer der nach der Geburt als Wärmenest und Bondingunterstützung dient. Zusammen mit einem ThermoSpot, welcher durch ein Ampelsystem visuell die Körpertemperatur des Kindes anzeigt, schützt es Neugeborene präventiv vor Hypothermie und gibt Müttern und Pflegepersonal ein Feedback über den Zustand des Kindes..
Bondingunterstützung
Während dem Bonding direkt nach der Geburt wird ein Haut-zu-Haut Kontakt zwischen Mutter und Kind hergestellt. Dabei wärmt die Mutter das Neugeborene mit ihrer Körperwärme. Damit die Körperwärme gehalten werden kann, wird “dula” auf Mutter und Kind gelegt.
Das Nest ist im oberen Teil mit einer Naht abgegrenzt, sodass dieser Part beim Bonding heruntergeklappt werden kann, damit die Mutter ihr Neugeborenes besser im Blick hat. Während dem Bonding kann sie sich außerdem die beiden Außenseiten hinter den Rücken stecken, sodass das Neugeboren geschützt auf ihrer Brust liegt und möglichst wenig Wärme verloren geht.
Auf der Außenseite des Nests ist ein Handfach angebracht, in welche die Mutter ihre Hände halten kann, um ihr Sicherheit beim Bonding zu geben. Die Tasche kann außerdem genutzt werden, um ein Tragetuch hindurchzuziehen und mit „dula“ zu verwenden. So kann die Kultur der vor Ort verwendet Tragetücher mit dem neuartigen Produkt verknüpft werden und schafft einen optimalen Zugang für die Nutzerinnen.
Wärmenest
Gibt es Geburtskomplikationen oder das Neugeborene muss während der Erstuntersuchung gelagert werden, kann es in “dula” eingewickelt werden.
Auf der Innenseite befindet sich eine Fußtasche für das Neugeborene, welche durch die elastische Jersey Baumwolle flexibel bis zur Hüfte des Kindes hochgezogen werden kann, sodass dieses keiner Zugluft ausgesetzt ist. Die kleine Schlaufe und die beiden Außenseiten werden zum Pucken bei der Nutzung als Nest verwendet. Die rechte Seite ist durch einen Klettverschluss am Ende ergänzt. Dieser wird durch die kleine Schlaufe am Rand der linken Nestseite durchgezogen, wenn das Neugeborene in das Nest eingewickelt wird. Dadurch entsteht eine Begrenzung für das Kind, welche es auch aus dem Mutterleib kennt.
Materialität
Die äußeren Materialien sind antibakterielle Jersey Baumwolle und TENCEL. Die Jersey Baumwolle bietet den Vorteil, dass sie elastisch ist und dem Wachstum von Bakterien entgegenwirkt. Genauso wie das TENCEL, schmiegt sich auch die Jersey Baumwolle gut an die Haut an. Innen ist der Prototyp von „dula“ mit Thermolam gefüttert. Dieses hat eine isolierende Funktion, wodurch die Körpertemperatur des Kindes gut gehalten werden kann.
Im mittleren Teil werden die äußeren Materialien von einem 3D-Mesh unterstützt. Dieses schafft den nötigen Komfort, wenn das Kind allein im Nest liegt. Außerdem sorgt es für eine ausreichende Luftzirkulation, sodass das Neugeborene nicht schwitzt.
Super Idee! Freue mich sehr darüber - bin Hebamme. Ist sicher auch für Normalgeborene anwendbar?
Habt ihr schon Sponsoren, die euch in der Vermarktung unterstützen?
Kommentare
E. Keßler - Hebamme
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