In der Bachelor-Arbeit im 7. Semester bearbeiten die Studierenden anhand eines frei wählbaren Themas ein Gestaltungsprojekt, in dem sie ihre erlernten Kenntnisse in Recherche, Konzept und Entwurf praktisch anwenden.
Ein Konzept zur Integration und Partizipation im Hoffnungshaus
Das Welcome Board unterstützt das interkulturelle Wohnprojekt “Hoffnungshäuser” in Schwäbisch Gmünd. Es richtet sich sowohl an einheimische als auch geflüchtete Bewohner:innen, vermittelt grundlegende Informationen zum Wohnen und lädt zum gegenseitigen kulturellen Kennenlernen ein.
Was sind die Hoffnungshäuser?
Seit Oktober 2020 wohnen in den vier Hoffnungshäusern in Schwäbisch Gmünd zu gleichen Teilen Einheimische und Geflüchtete. Ziel des Wohnprojektes ist es, sich gegenseitig bei der Integration zu unterstützen und einen interkulturellen Dialog zu starten. Für dieses Projekt haben wir im Rahmen unserer Bachelorarbeit ein Konzept entwickelt, das die Ankommensphase, das Kennenlernen und den
Austausch der Bewohner:innen fördert.
Wer sind die Bewohner:innen?
Im Hoffnungshaus wohnen rund 80 Einheimische und Geflüchtete. Die Geflüchteten haben ein bewilligtes Asylverfahren hinter sich und sind bereits seit ein paar Jahren in Deutschland. Mit dem Einzug ins Hoffnungshaus können sie den nächsten Schritt in ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben in der neuen Heimat machen. Zusammen mit den Einheimischen lassen sie sich bewusst auf diesen interkulturellen Austausch und die gelebte Nachbarschaft ein.
Ziel des Projektes
Für eine gelingende Integration spielen verschiedene Faktoren eine wichtige Rolle. Strukturelle Orientierung und soziale Kontakte sind dabei zwei wesentliche Komponenten. Unser Projekt hat sich deshalb auf diese zwei Bereiche konzentriert, indem zum einen strukturelle Informationen für die verschiedensprachige Gemeinschaft visuell aufbereitet werden. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf der sozialen Ebene. Indem die Menschen in Kontakt kommen und sich besser kennenlernen, können sie voneinander lernen und sich gegenseitig helfen. Es entsteht eine offene und lebendige Gemeinschaft, in der sich alle auf Augenhöhe begegnen.
Aus diesem Grund haben wir das Welcome Board entwickelt: Eine Pinnwand, die in jeder Wohnung angebracht ist und mit ihren fünf Komponenten die Orientierung und den Austausch unterstützt.
Wohninformation und Mülltrennung
Erklärkarten vermitteln neuen Bewohner:innen die bestehenden Strukturen und erleichtern so die Orientierung in der ungewohnten Umgebung. Auf ihnen werden wohnungsspezifische Besonderheiten,
sowie Hausregeln vorgestellt. Die Inhalte sind illustrativ aufbereitet, sodass die Themen auch ohne große Sprachkenntnisse verständlich sind.
Auch das Konzept der Mülltrennung wird auf den Karten erklärt. Zusätzliche Müllsticker, die individuell an den Mülleimern angebracht werden können, erleichtern die Orientierung und geben den Bewohner:innen eine Hilfestellung bei der richtigen Mülltrennung.
Kulturquartett
Mithilfe eines Kulturquartetts können die Bewohner:innen spielerisch mehr über andere Kulturen erfahren. Das Kartenspiel erklärt verschiedene Bräuche, Umgangsformen, Lebensweisen und Eigenheiten unterschiedlicher Nationen. Die Themen laden zum Diskurs ein und helfen die eigene kulturelle Prägung zu reflektieren.
Auf der Anleitung befindet sich ein QR-Code, der zu einer Website weiterleitet. Auf dieser können die einzelnen Karten abgescannt und in verschiedene Sprachen übersetzt werden.
Rezeptkarten
Kochen spielt im Hoffnungshaus eine wichtige Rolle, wobei alle Kulturen ihre eigenen Rezepte, Kochprozesse, Zutaten und Utensilien mitbringen. Rezeptkarten sollen deshalb die Bewohner:innen ermuntern, sich zum gemeinsamen Kochen zu treffen und mehr über die kulturellen Hintergründe des Gerichts zu erfahren. Persönliche Erfahrungen, Tipps und Hilfestellungen sorgen für Individualität bei jeder Karte. So kann jede:r eine individuelle Rezeptsammlung erstellen und dabei über das Kochen ins Gespräch kommen.
Murmeln
Als weitere Komponente, um den Austausch zu fördern und eine aktivere Zielgruppe anzusprechen, hält das Welcome Board auch eine Outdoor Aktivität bereit. Murmelspiele sind in jeder Kultur bekannt und basieren auf einfachen Spielprinzipien. Angrenzend an den zentralen Innenhof ist so ein Platz entstanden, an dem sich Menschen zum Murmelspielen treffen können. Mithilfe von Markierungen auf dem Boden können sie in verschiedenen Spielen gegeneinander oder miteinander antreten und eigene Spiele entwickeln. Eine Vorlage zum Ausschneiden animiert außerdem zum Murmeln in den eigenen vier Wänden.
Briefkasten
Der erste Schritt, um jemanden kennenzulernen, beginnt mit dem Namen. Um einen Überblick über die große Gemeinschaft der Häuser zu bekommen, befinden sich an jedem Briefkasten Magnetschilder mit den Namen der Bewohner:innen. Damit soll vor allem Neuankömmlingen erleichtert werden, ihre Mitmenschen anzusprechen. Über ein Dialogfeld können sie außerdem spielerisch Nachrichten austauschen.
Fazit
Das Welcome Board greift auf bereits bestehende Strukturen des Hoffnungshauses zurück und unterstützt die Bewohner:innen dabei, eigenständig und wiederkehrend in den Austausch zu treten.
Kommentare
Anonym
Anonym
Anonym
Anonym
Marcus Witzke
Anonym
Hinterlasse einen Kommentar