Die Studierenden haben anhand eines frei wählbaren Themas neue Konzepte für Produkt-Service-Systeme entwickelt, die unter anderem neben Formen der haptischen Interaktion auch digitale Komponenten und Prozesse berücksichtigen.
Zum Vorgehen
Dazu wurden entsprechende Arbeits- und Tätigkeitsabläufe recherchiert und analysiert, Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Nutzer*innengruppen und analogen wie digitalen Produkten aufgezeigt, um entsprechende Entwicklungspotentiale zu identifizieren.
Wir haben uns dabei mit unterschiedlichen Modalitäten von Interaktion auseinandergesetzt und anhand der jeweiligen Projektthemen neue Lösungsoptionen erarbeitet. Der Arbeitsprozess umfasste User Research, Anforderungsdefinition, Lösungsentwicklung / Prototyping sowie die Evaluation und Präsentation neuer interaktiver Systeme.
Wir hatten die Vision, ein Sicherheitsprodukt für Senioren zu entwickeln, da viele ältere Menschen mit Alleinsein und Einsamkeit im Alter kämpfen und oft zögern, um Hilfe zu bitten. Das Hauptprodukt wäre eine Station, die zu Hause installiert wird, mit einer zusätzlichen mobilen Anwendung, damit es jederzeit mitgenommen und außerhalb des Hauses verwendet werden kann.
Unser erster Schritt bestand darin, vorhandene Produkte von bekannten Dienstleistern zu analysieren. Durch die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz erhielten wir ein Testprodukt, das wir eingehend prüfen konnten. Diese Erfahrung eröffnete uns die Möglichkeit für ein umfassendes Redesign. Dabei haben wir nicht nur das Produkt selbst, sondern auch die Technik und Konzeption dahinter neu gestaltet. Unser Ziel war es, die Angehörigen aktiver in den Prozess einzubeziehen.
Das Produkt - Bosch hts62
Nachdem wir uns für das Redesign entschieden hatten, begannen wir, das Produkt durch Gespräche mit Experten zu analysieren. Einige von ihnen installieren das Produkt direkt bei älteren Menschen zu Hause, was es uns ermöglichte, einen genauen Plan zu erstellen. Wir klärten, wann welcher Knopf gedrückt werden muss und welche Funktionen wichtig sind, damit das Produkt für ältere Menschen effektiv ist. Wir untersuchten auch die Voraussetzungen, die das Produkt erfüllen muss, und prüften, ob es gesetzliche Vorgaben gibt, die unsere Gestaltung beeinflussen. Der Prozess, wie man ein solches System erhält, wurde ebenfalls beleuchtet, einschließlich der Kosten und wer dafür aufkommt.
Während der Analyse stießen wir auf Probleme, die eine Vereinfachung erforderten. Die technische Herausforderung bei der Programmierung lösten wir durch den Einsatz eines Touch-Displays, das vorab codiert wird. Die Komplexität der Knöpfe wurde reduziert, um die Bedienung für Menschen mit Beeinträchtigungen zu erleichtern. Die Unklarheit bezüglich des Tons bei Notrufen wurde durch eine Überarbeitung der Gerätekomposition behoben, um eine intuitivere Nutzung zu gewährleisten.
Zusätzlich zum Produkt haben wir eine App entwickelt, die mehrere Dienstleister unterstützt. Die App ist ausschließlich für die Angehörigen konzipiert. In der von uns vorgesehenen App können die Angehörigen das Produkt suchen und einrichten. Dadurch erhalten sie direkt Benachrichtigungen, wenn beispielsweise der Notfallknopf betätigt wurde.
Konzeption
Durch die Definition unserer Zielgruppe – ältere Menschen, die nach einem einfachen Notfallsystem suchen – konnten wir Design und Funktionen an deren Bedürfnisse anpassen. Die Erstellung von Use Cases und die Formulierung von How-Might-We-Fragen dienten als kreative Ansätze zur Lösungsfindung und gewährleisteten, dass unser System in verschiedenen Situationen effektiv funktioniert.
Es ging nicht nur um optische Aspekte, sondern auch um die Erstellung eines eindeutigen Notfallplans. Dies umfasste nicht nur die Alarmierung der Notfallzentrale, sondern auch die Implementierung unserer App-Benachrichtigung an Angehörige.
Daher legte die Konzeptionsphase das Fundament für unser Projekt, indem sie die Grundlagen des Designs und einen detaillierten Funktionsablauf festlegte. Mit der Entwicklung eines Worst-Case-Szenarios versuchten wir, alle möglichen Probleme im Auge zu behalten.
Design und Renderings
Unser Redesign basiert auf mehreren wichtigen Prinzipien und zeichnet sich durch einen klaren, durchdachten Look aus. Die Auswahl von hellen und sterilen Farben vermittelt nicht nur einen medizinischen Eindruck, sondern schafft auch ein sauberes, beruhigendes Gesamtbild.
Die Gestaltung soll einfach zu verstehen sein, insbesondere für ältere Menschen. Die Benutzeroberfläche sollte einfach gestaltet sein, um eine einfache Interaktion zu gewährleisten. Die klare visuelle Darstellung des Notfallknopfs erleichtert die Bedienung und fördert die sofortige Erkennbarkeit.
Wir haben die Benutzerfreundlichkeit verbessert, indem wir die Anzahl der Buttons reduziert und uns auf die wichtigsten Funktionen konzentriert haben. Dies verbessert die Verständlichkeit und ermöglicht eine effiziente und nahtlose Interaktion mit dem System.
Insgesamt prägt unser Redesign ein modernes, ansprechendes Erscheinungsbild, das durch Farbgebung, Intuition, Einfachheit und intelligente Buttonreduzierung geprägt ist. Diese gestalterischen Entscheidungen bilden eine harmonische Einheit, die nicht nur ästhetisch ansprechend ist, sondern auch die Funktionen des Notfallsystems für ältere Menschen verbessert.
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