In der Bachelor-Arbeit im 7. Semester bearbeiten die Studierenden anhand eines frei wählbaren Themas ein Gestaltungsprojekt, in dem sie ihre erlernten Kenntnisse in Recherche, Konzept und Entwurf praktisch anwenden.
Die Bachelorarbeit „Gestaltung macht Geschlecht“, ist ein multimediales Workbook für Gestalter*innen. Hier werden Geschlechterklischees, die sich in Form von Gendercoders in der Gestaltung äußern sichtbar gemacht und Raum für eine Exploration Geschlechtersensibler Gestaltung geboten.
Das Problem
Im Alltag werden wir regelmäßig mit Geschlechtsseparierten & stereotyper Gestaltung konfrontiert. Diese prägt unterbewusst Geschlechtserwartungen, die zu der Annahme führen, dass Frauen* und Männer* unterschiedliche Präferenzen in Sachen Gestaltung haben. Da zielgruppenorientiertes Gestalten ein wichtiger Bestandteil im Arbeitsprozess von Gestalter*innen ist, durch mangelnden Umgang mit Gendersensibilität jedoch stereotype reproduziert werden können, entsteht geschlechtsseparierte Gestaltung. Dies führt zu weiteren Problemen, die sich darin äußern, dass all diejenigen, die sich jenseits des zweigeschlechtlichen, heteronormativen Modells positionieren, ausgeschlossen und diskriminiert werden. Außerdem ist die Geschlechtsseparierung hierarchisch organisiert, was sich z. B. in Form von Preisunterschieden in gegenderten Artefakten wieder gibt (Pink Tax), oder auch der Genderdatagap.
Der Lösungsansatz
Gendercodes explorieren
Um eine gendersensible Gestaltungsweise zu verfolgen, ist es zunächst notwendig, Geschlechtercodes erkennen zu können. Dies wird durch den Hauptkern des Projektes, den explorativen Aufgaben, ermöglicht. Gestaltende können hier anhand unterschiedlicher Aufgaben in einem Workbook feststellen, wie sie unterschiedliche Darstellungen mit Geschlecht verbinden. Zusätzlich wird die Möglichkeit geboten, Gendersensible Lösungsansätze zu erarbeiten, welche stereotype Darstellungsweisen ersetzen könnten.
Austausch und Input
Da Austausch zwischen Gestaltenden wichtig ist, sich in der Gestaltung weiterzuentwickeln, gibt es eine verknüpfende App zu dem Workbook, auf der man sich verschiedene Meinungsbilder und Lösungsansätze ansehen kann.
Reflexion
Zusätzliche Reflexionsfragen, welche analog und online platziert sind, helfen dabei, sich vertiefenden mit der eigenen Sichtweise auseinander zu setzten.
Buchumschlag
Der Buchumschlag des Workbooks ist ein Add-on und kann zu einem Ausmalposter aufgefaltet werden.
Das Poster ist als Aufgabeteil im Workbook enthalten und ermöglicht eine Aufgabenexploration auf großen Format. Die Gestaltung erfolgte nach dem Prinzip der Überlagerungen verschiedener Gendercodes gestaltet.
Unterschiedliche Gestaltungskriterien (Typografie, Form, Bildzeichen) überlappen sich in der Gestaltung. Den Gestalter*innen ist hier frei überlassen, welche Lagen des Posters sie durch die Nutzung von Farben sichtbar machen und wie die Farben in Bezug auf Gender Design angewandt werden. Es geht um die Exploration verschiedener Aussagen und Sinnbilder, die durch Farben sichtbar gemacht und beeinflusst werden können.
Feministische Checkliste
Dem Workbook ist eine A5 große Postkarte beigelegt, welche unterschiedliche Reflexionsansätze zur Überprüfung von Gestaltung auf Geschlechtergerechtigkeit zusammen fasst. Die Punkte sind aus Sandra Buchmüllers Sachbuch »Geschlecht macht gestaltung – Gestaltung macht Geschlecht« zusammengefasst und dienen zur Unterstützung, Geschlechterklischees in der Gestaltung von Artefakten zu vermeiden.
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