In der Bachelor-Arbeit im 7. Semester bearbeiten die Studierenden anhand eines frei wählbaren Themas ein Gestaltungsprojekt, in dem sie ihre erlernten Kenntnisse in Recherche, Konzept und Entwurf praktisch anwenden.
Die Arbeitswelt steht vor großen Veränderungen. Der Arbeitskräftemangel oder die sich verschiebenden Bedürfnisse der jungen Generationen haben einen Einfluss darauf, wie sich der Arbeitsmarkt von morgen entwickelt. In unserer Bachelor-Thesis stützen wir uns auf die Frage: »Wie könnte die Arbeit und die dazugehörigen Bewerbungsprozesse der nahen Zukunft aussehen?«
Zukunftszenario
Die Basis dieser Arbeit bilden Trends und Faktoren, welche wir in ein Zukunftsszenario eingebettet haben. Das Endprodukt »blink« versucht, die durch das Szenario aufgeworfenen Probleme und Bedürfnisse anzugehen. Die Grundbausteine bilden dabei sechs voneinander abhängige Schlüsselfaktoren.
blink
»blink ist eine Online-Plattform auf der du in nur 4 Schritten herausfindest, welche Unternehmen deine Werte und Überzeugungen teilen und außerdem deine Anforderungen an einen Arbeitsplatz erfüllen. »blink« hilft dir nicht nur explorativ den richtigen Arbeitgeber zu finden, sondern kann dich auch dein ganzes Berufsleben lang bei Neu- und Umorientierung unterstützen. Wir behalten interessante Arbeitgeber für dich im Auge und informieren dich, sobald eine passende Stelle ausgeschrieben wird.«
Der größte Unterschied zu bekannten Job-Plattformen, lässt sich in der veränderten Herangehensweise an die Jobsuche finden. Zunächst werden über ein »Company Fit Quiz« passende Unternehmen gefunden, und erst im Anschluss interessante Jobs angezeigt. Diese Matching-Mechanik ist möglich, weil sowohl die Arbeitssuchenden als auch die Unternehmen das Quiz beantworten. Darüber hinaus wurde die Anonymisierung von soziodemografischen Daten in das Konzept aufgenommen, was den Nutzer*innen der Plattform mehr Macht und Sicherheit im Bewerbungsprozess gibt. Stellenangebote oder Unternehmensdaten, welche ständig aktuell gehalten werden müssen, werden durch das Scrapen von Karriereseiten in das Tool integriert.
Orientieren
Das »Company Fit Quiz« gliedert sich in vier Teile und mündet in einem Score, mit dessen Hilfe errechnet werden kann, ob ein Unternehmen zu einem/einer Nutzer*in passen könnte. Das dem Quiz zugrundeliegende Modell und die Berechnung des Company Fit, werden in der Dokumentation ausführlich beschrieben.
Entdecken & Verwalten
Unmittelbar nach dem Quiz werden dem/der Nutzer*in passende Arbeitgeber angezeigt. Diese Ansicht kann nach Belieben gefiltert und von plakativ auf tabellarisch umgestellt werden. Ein Fit-Score in Prozent gibt den Grad der Übereinstimmung mit dem Arbeitgeber an.
Weitere Informationen sind auf den Detailseiten der einzelnen Arbeitgeber zu finden. Neben allgemeinen Angaben findet der/die Nutzer*in auch eine detaillierte Aufschlüsselung des Company Fits zum Unternehmen. Darüber hinaus können aktuelle Stellenausschreibungen eingesehen und vergangene Stellen über eine sogenannte »Zeitmaschine« entdeckt werden.
Arbeitgeber, die für einen/eine Nutzer*in interessant sind, können auf die Watchlist gesetzt werden. Arbeitgeber auf dieser Liste werden von der Plattform »beobachtet«, d. h. der/die Nutzer*in wird über Aktualisierungen und neue Stellen informiert. Mithilfe der Keywords können die Benachrichtigungen auf den gesuchten Job personalisiert werden. Um interessante Stellenanzeigen nicht zu verlieren, können sie als Favoriten gespeichert werden. Auch wenn eine favorisierte Stelle vom Arbeitgeber gelöscht wurde, bleiben sie weiterhin unter den deaktivierten Anzeigen einsehbar.
Neue Stellen und andere Updates sind im News-Feed zu finden. Das Besondere daran ist, dass es sich um einen sehr personalisierten Bereich handelt, der auf den Unternehmen der Watchlist basiert. Zusätzlich werden dem/der Nutzer*in in regelmäßigen Abständen alternative Arbeitgeber vorgeschlagen, die auf der Watchlist basieren. Das Gleiche gilt für die Jobvorschläge.
Brücke zum Zukunftsszenario
Wir gehen davon aus, dass im Jahr 2027 bei vielen jungen Arbeitnehmer*innen, die persönlichen Werte bei der Wahl des nächsten Arbeitgebers eine große Rolle spielen werden. Dies spiegelt sich insofern in unserem Grundkonzept wieder, dass man zuerst über unser Company Fit Quiz die passenden Arbeitgeber findet und erst danach Jobs bei einem dieser Arbeitgeber. Das Company Fit Quiz besteht dementsprechend zu großen Teilen aus Fragen, die sich um Werte und Kultur drehen. Die Qualität und nicht die Quantität steht bei der Jobsuche im Kontext unseres Tools im Vordergrund. Wir erstellen dem User schlussendlich einen hyperpersonalisierten Job/Arbeitgeber-Feed, der allerdings mit dem Gedanken im Hinterkopf entwickelt wurde, die User nicht in eine gewisse Richtung zu drängen. Die personalisierten Job/Arbeitgeber-Empfehlungen, werden durch alternative Empfehlungen aufgebrochen, die auf den/die Nutzer*in im ersten Blick überraschend wirken könnten.
Unser Tool soll nicht zuletzt, ohne viel Aufwand, nebenbei benutzt werden können. Die wahrscheinliche Erhöhung der Job-Wechsel-Frequenz wollen wir mit unserem Tool abfangen, indem wir auch passives Job-Scraping ermöglichen. Das Tool beobachtet automatisch alle ausgewählten Unternehmen auf neue Jobs und benachrichtigt den/die Nutzer*in sobald etwas Interessantes für sie/ihn ausgeschrieben wurde. Es wird, auch wenn jemand schon eine Stelle hat, ständig nach neuen Möglichkeiten Ausschau gehalten.
Remote, oder Hybrid Work könnte zum neuen Standard werden. Deshalb gibt es bei unserem Quiz die Möglichkeit, den Standort der gesuchten Arbeitgeber offen zu lassen.
Wir gehen davon aus, dass sich der Fachkräfte-Mangel noch weiter verschärfen und das Kräfteverhältnis damit mehr zugunsten der Arbeitnehmer*innen verschoben wird. In Verbindung mit der immer noch weit verbreiteten Diskriminierung bestimmter Gruppen möchten wir unseren Nutzer*innen die Möglichkeit geben, sich anonym bei Arbeitgebern zu bewerben. Um Betrug aufgrund von Anonymität zu verhindern, haben wir die Integration von intelligenten Lebensläufen in Betracht gezogen.
good job! sehr schöne ausarbeitung, spannendes konzept!
Elisabeth
Interessantes, durchdachtes Konzept! Mir gefällt insbesondere das Umdrehen des Jobauswahlprozesses zugunsten des Arbeitssuchenden weg von “Welche Stellen sind frei und wo sind sie überhaupt?” hin zu “Das sind meine Werte. Welcher Arbeitgeber vertritt diese auch?”
Es setzt von den Arbeitssuchenden eine gute Portion Selbstreflexion voraus, aber ich kann mir gut vorstellen, dass dies in Zukunft mehr und mehr der Fall sein wird. Schade find ich allerdings, dass hier eine Lösung geschaffen wurde, die gut für digitale Berufe funktioniert - aber die Chance verpasst wird, dem Handwerk, in dem der Fachkräftemangel jetzt schon traurige Realität ist, eine Bühne und damit mehr Aufmerksamkeit und Attraktivität zu geben.
Kommentare
ina
Elisabeth
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