In der Bachelor-Arbeit im 7. Semester bearbeiten die Studierenden anhand eines frei wählbaren Themas ein Gestaltungsprojekt, in dem sie ihre erlernten Kenntnisse in Recherche, Konzept und Entwurf praktisch anwenden.
Fin - dezentralen, adaptiven und differenzierten Unterricht, planen, durchführen und auswerten
Projektbeschreibung
Fin senkt die Hemmschwelle, um dezentrale, adaptive und kooperative Lehr- und Lernkonzepte in den Unterricht einzubinden.
Die Applikation unterstützt Lehrkräfte dabei, Schüler:innen individuell zu fordern und zu fördern. Dabei spiegelt Fin nicht das eigentliche Werkzeug der Förderung wider. Vielmehr ist es ein digitales Tool um bereits bestehende Konzepte einfacher in den Unterricht integrieren zu können.
Fin erleichtert den Lehrkräften die Zusammenstellung von Lerngruppen, die Zuweisung bedürfnisspezifischer Fördermaterialien. Die Applikation gibt einen Überblick der Bildungsniveaus einzelner Lernender in einer Klasse und der gesamten Klasse. Die Bestandsaufnahme des Bildungsstands, als auch die Fördermaterialien, werden hierbei von externen Partneranwendungen, bereitgestellt.
So stellt Fin die Schnittstelle zwischen zukünftiger, digitaler Methodiken zur individuellen Förderung und dem Lehrpersonal, welches diese im Unterricht anwenden wird, dar.
Fin wurde exemplarisch anhand des di2Lesen Konzepts der Universität Münster entwickelt. Somit, werden im Kontext der individuellen Leseförderung, im Grundschulbereich der dritten und vierten Klassen, die Funktionsprinzipien von Fin aufgezeigt.
di2Lesen besteht aus drei Teilen: Zuerst Quop, ein browserbasiertes Tool, mit Hilfe derer Bildungsstände von Schüler:innen erfasst und überblickt werden können. Dem Lesesportler, welcher individuelle Fördermaßnahmen im Bereich des Lesens enthält. Und zuletzt einem Feedbackkonzept, mit welchem Lehrkräfte gezielter Schüler*innen in Reflexionsarbeit schicken können.
Prozess
Zu Beginn des Projekts stellte sich die Frage, wie Lehrkräfte im alltäglichen Leben unterstützt werden könnten, um somit Schüler*innen bedürfnisspezifischer zu fördern. Auf diese strategisch basierende Fragestellung, folgte eine breit angelegte Recherche, bestehend aus Endnutzer:innen & Expert:innen Interviews, welche wiederum durch Desk-Research vertieft und vervollständigt wurde.
Im nachfolgenden Diagramm befinden sich auf der linken Seite alle Quellen, welche zu den wesentlichen Insights, rechts liegend, führten.
Diese Key-Insights stellen die Grundlage der Funktionen und des nun folgenden Szenarios dar. Diese werden in drei exemplarischen Use Cases zusammengefasst. Der Unterrichtsvorbereitung, in welcher das Material als auch die Gruppenzuteilung für Schüler:innen differenziert und adaptiv zugewiesen wird. Der Durchführung des dezentralen Unterrichts in der Beobachtungen für Gruppen sowohl für einzelne Schüler:innen vermerkt werden können. Und der Nachbereitung, welche anschließend Grundbaustein der Reflexionsarbeit sein wird.
Use Case: Vorbereitung, Durchführung, Nachbereitung Unterrichtsvorbereitung
Katharina Noll, Grundschullehrerin, logt sich bei Fin in ihren Account ein und wird mit einem lobenden Feedback zu dem Fortschritt ihrer Klasse begrüßt.
Sie wählt ihre Klasse 3a mit welcher sie eine Deutschstunde planen möchte.
Im gleichen Moment erhält sie eine Mitteilung, dass ihre Klasse die aktuellen Quop-Tests, zur Generierung des Bildungstands, vollständig durchgeführt hat.
Danach geht sie auf den Navigationspunkt Planung und erstellt einen neuen Eintrag. Sie wählt das Material, den Raum und den Tag und die Uhrzeit, an dem sie den Lesesportler einsetzen möchte.
Mithilfe von Fin wählt sie die Planung mit Quop und die Auflistung der gruppierten Klasse erscheint. Die Gruppen bestehen aus Gruppenart (homogen oder heterogen), den Namen und der Lesekompetenzen.
Sie überfliegt die Liste und bemerkt, dass eine Gruppe aus ihrer Erfahrung kein gute Dynamik hat. Mithilfe der Funktion “Gruppen lösen” ordnet sie diese neu an. Sie speichert ihre Anordnung und erhält eine Übersicht
Diese Übersicht bestätigt sie und gelangt auf die Einstellungen des Eintrags. Die Lesesportlerstunde wird in der Liste und im Kalender aufgeführt.
Unterrichtsdurchführung
Katharina hält eine Lesesportlerstunde ab. Sie bringt das Tablet-Set der Schule mit und die Kinder melden sich an. Jedes Kind erhält die aktuelle Zielsetzung als Erinnerung und mit welchem Klassenmitglied es heute zusammenarbeitet. Im nächsten Screen erhält jede Gruppe eine Empfehlung zur Aufgabenstufe.
Die Kinder starten mit den Aufgaben und Katharina öffnet auch ihre Anwendung. Die Lesesportlerstunde ist unterteilt in eine Gruppen- und Klassenansicht. Katharina bemerkt, dass Luis und Theodor Probleme haben sorgfältig miteinander zu Arbeiten. Sie geht auf die Gruppe und notiert sich ihre Bemerkungen.
Sie wechselt in die Klassenliste um einzelne Beobachtungen zu Theodor zu notieren. Sie vermerkt für die nächste Lesesportlerstunde eine einfachere Stufe. Er ist einer ihrer schwächsten Schüler und morgen steht ein Feedbackgespräch mit dem Förderteam an.
Da es momentan keine weiteren Auffälligkeiten gibt, schließt sie die Funktion auf ihrer Anwendung.
Unterrichtsnachbereitung
Nachmittags erhält Katharina eine Erinnerung über das morgige Feedbackgespräch.
Vorab möchte sie Besprechungsmaterialien vorbereiten. Sie geht über den Navigationspunkt Lernverlauf und sucht das Profil von Theodor.
Hier verschafft sie sich einen kurzen Überblick über seinen Entwicklungsstand und den bisherigen Lernprozess. Die Beobachtungen und ihren gemeinsamen Zielsetzungen.
Zum Abschluss exportiert sie die gewünschten Materialien.
Wrap Up
Bislang können solche dezentralen Modelle nur analog und mit viel Zeitaufwand geplant werden. Fin bietet hier eine Möglichkeit solche Durchführungen schnell und effizient zu planen, präzise durchzuführen und auch effektiv zu evaluieren.
Nachfolgend zeigen wir einzelne Screens, welche die Eindrücke über die Funktionen der gesamten Anwendung vertiefen sollen. Hiebei ist anzumerken, dass die visuelle Ausarbeitung aufgrund des anwendungszentrierten Fokus des Projekts, nicht vollständig durchgeführt werden konnte.
Es wird eine konzeptionelle Möglichkeit aufgezeigt, wie man zukünftig dezentrale, differenziert-adaptive Unterrichtsmodelle, anwenden könnte.
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