In diesem Kurs beschäftigen sich die Student*innen in einem iterativen Entwurfsprozess intensiv mit der visuellen Codierung von Daten sowie mit dem Gestaltungsmittel Farbe als zusätzliche Informationsebene.
Visualisierungen helfen uns, komplexe Zusammenhänge sichtbar zu machen und zu verstehen.
Die Student*innen haben in diesem Kurs im zweiten Semester die Aufgabe, einen Zeitablauf mit Grundformen und Farben darzustellen. Das Thema ist dabei frei wählbar. Nach einer Recherchephase beginnt ein umfangreicher, iterativer Entwurfsprozess. Verschiedenste visuelle Codierungen der Parameter des Datensatzes werden skizziert und die Vor- und Nachteile der Visualisierungsvarianten, der Farbwahl und des Darstellungskonzepts abgewogen und argumentiert.
Das Ergebnis ist eine Webseite, auf der die Visualisierung interaktiv und animiert erfahrbar gemacht wird.
Die Jahre zwischen 1907 und 1961 decken wohl eine politisch sehr ereignisreiche Zeitspanne ab. Woran größtenteils auch Wahlen beteiligt waren. Von der Einführung des Frauenwahlrechts, zum ersten Weltkrieg, zum wiederkehrenden Einsatz der Notverordnung, zur Einführung des Ermächtigungsgesetzes, zum dem Nationalsozialismus geschuldeten zweiten Weltkrieg und zur Besetzung Deutschlands durch die Alliierten. Kein Wunder, ist das ein interessanter Zeitraum in der Politik, der es sich zu analysieren rentiert.
In folgender Datenvisualisierung werden die Bundestagswahlen von 1907 bis 1961 in unterschiedlichen Aspekten dargestellt.
Datensatz
Der Datensatz von der bpb, auf den meine Datenvisualisierung aufbaut, umfasste ursprünglich die Jahre 1871 bis 2013, aber wie bereits erwähnt, bezog ich mich hier nur auf den zeitlich interessantesten Zeitabschnitt. Der Aspekt, der mir bei den Daten am wichtigsten war, war die Tatsache, dass vor allem in diesem Zeitraum die Zeitachse nicht linear verläuft, da die Wahlen damals aus vorher aufgegriffenen Gründen nicht regelmäßig stattfanden.
Parameter
Neben den unregelmäßigen Zeitabständen zwischen den Wahlen, spielten noch weitere Aspekte eine Rolle in meiner Darstellung:
Die Parteiausrichtung: Sozial, Liberal, Konservativ, Christlich, Nationalsozialistisch / Antisemitisch
Die jeweils erreichten Stimmen pro Parteiausrichtung pro Wahl
Die Wahlberechtigung zu den jeweiligen Wahlen
Finale Visualisierung
Die finale Visualisierung basiert auf einer Art Heatmap, da so schnell gezeigt werden kann, wo wer am meisten Stimmen erzielte.
Gelesen wird sie von oben nach unten, die Höhe der jeweiligen Rechtecke zeigt an, wie lange die gewählte Regierung im Amt blieb, bis zur nächsten Wahl, die obere Kante jedes Rechtecks markiert also immer eine neue Wahl.
Auf der x-Achse verteilen sich die Parteiausrichtungen, von links nach rechts sortiert. Jede Parteiausrichtung hat so ihren eigenen Zeitstrang. Die Farbe wird in zwei Weisen zur Codierung genutzt.
Ein Verlauf zwischen Gelb und Orange zeigt die Wahlberechtigung, je gelber die Farbe, desto höher die Berechtigung – So lässt sich das Frauenwahlrecht gut visualisieren.
Und ein Verlauf zwischen der dunklen Hintergrundfarbe und dem hellen Gelb/Orange. Je heller und gesättigter die Farbe, desto mehr Stimmen wurden erzielt.
Eine ausführlichere Beschreibung meiner Konzeptentwicklung und Ideenfindung, sowie weitere Informationen zum Endprodukt sind in meiner Projektdokumentation zu finden.
Hinterlasse einen Kommentar