In diesem Kurs beschäftigen sich die Student*innen in einem iterativen Entwurfsprozess intensiv mit der visuellen Codierung von Daten sowie mit dem Gestaltungsmittel Farbe als zusätzliche Informationsebene.
Visualisierungen helfen uns, komplexe Zusammenhänge sichtbar zu machen und zu verstehen.
Die Student*innen haben in diesem Kurs im zweiten Semester die Aufgabe, einen Zeitablauf mit Grundformen und Farben darzustellen. Das Thema ist dabei frei wählbar. Nach einer Recherchephase beginnt ein umfangreicher, iterativer Entwurfsprozess. Verschiedenste visuelle Codierungen der Parameter des Datensatzes werden skizziert und die Vor- und Nachteile der Visualisierungsvarianten, der Farbwahl und des Darstellungskonzepts abgewogen und argumentiert.
Das Ergebnis ist eine Webseite, auf der die Visualisierung interaktiv und animiert erfahrbar gemacht wird.
Politisch motivierte Straftaten in Deutschland 2004–2020
Tragische Ereignisse wie die Anschlägen in Hanau oder Halle zeigen die Aktualität und Relevanz der hier dargestellten Daten. Es geht bei der Visualisierung um die Entwicklung politisch motivierter Straftaten in Deutschland und die Todesopfer von extremistischen Taten.
Unter politisch motivierten Straftaten versteht man Handlungen, die mit der Intention ausgeführt werden, die Gültigkeit der staatlichen Verfassung und die Grundsätze der freiheitlichen Demokratie außer Kraft zu setzen. Die Straftaten sind in Rechtsextremismus, Linksextremismus, politisch motivierte Ausländerkriminalität (dazu gehört z.B. Islamismus) und Taten, die nicht zuzuordnen sind unterteilt. Mehr als die Hälfte der Taten sind rechts motiviert und insgesamt hat sich die Anzahl der Straftaten in allen Kategorien fast verdoppelt. Man kann außerdem klare Einflüsse, wie zum Beispiel die Flüchtlingskrise 2015 und den daraus resultierenden Zuzug von Flüchtlingen nach Deutschland, in dem Anstieg der rechtsextremistischen Taten erkennen.
Unter Straftaten werden Delikte wie Sachbeschädigungen, Nötigung und Bedrohung, sowie Propagandadelikte und Volksverhetzung geführt. Die meisten Straftaten mit linksextremistischem Hintergrund sind Sachbeschädigungen und im rechtsextremistischem Spektrum Propagandadelikte. Der Anteil der Gewalttaten an der Gesamtzahl der Straftaten 2020 ist mit 7,5% relativ gering, hat sich jedoch seit 2004 ebenso fast verdoppelt. Politisch motivierte Straftaten bilden den Nährboden für ein gewaltbereiteres Klima, das zu schweren Körperverletzungen und bei manchen Taten zu Todesopfern führt.
Bei der finalen Visualisierung gibt es fünf separate horizontale Zeitachsen, die untereinander stehen. In der ersten Reihe wird die Anzahl der Todesopfer in dem entsprechenden Jahr durch einen ausgefüllten Kreis pro Opfer dargestellt. Darunter folgen die vier Kategorien. Diese Kategorien sind durch Farben kodiert, die bei den Todesopfern noch einmal aufgegriffen werden. Die Straftaten werden durch Kreise dargestellt, wobei der Umfang die Anzahl zeigt.
Ich habe mich für diese Variante entschieden, weil man den Anstieg der Straftaten gut erkennen kann und die Jahre untereinander direkt verglichen werden können. Die Darstellung der Anzahl der Todesopfer ist ein sehr wichtiger Aspekt und hierbei präsenter als bei den anderen Entwürfen.
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