In der Bachelor-Arbeit im 7. Semester bearbeiten die Studierenden anhand eines frei wählbaren Themas ein Gestaltungsprojekt, in dem sie ihre erlernten Kenntnisse in Recherche, Konzept und Entwurf praktisch anwenden.
coe. ist ein KI-gestütztes System für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen.
Um die Pflege der Zukunft effektiver zu gestalten, haben wir coe. entwickelt -
ein Pflegekonzept mit speziellem Fokus auf Delir.
Was ist Delir?
Delir ist eine akute Bewusstseinsstörung, die bei Patienten im Krankenhaus auftreten kann. Vorwiegend entsteht Delir bei Patienten ab 65 Jahren, vor oder nach Operationen. Für den Patienten hat Delir dabei ernste gesundheitliche Folgen, für das Personal ist es mit einem zum Teil stark erhöhten Zeit- und Pflegeaufwand verbunden. Das wirkt sich folglich auf die Qualität der Pflege aller Patienten aus und hat zudem finanzielle Konsequenzen für Krankenhaus und Gesundheitssystem.
Allein in Deutschland entstehen jährlich ca. 45.000 Fälle von Delir. Bei Intensivpatienten sind es rund 30%.
Delir äußert sich in Störungen der Aufmerksamkeit und Wahrnehmung, sowie der Psychomotorik. Zusätzlich gerät meist der Tag-Nacht-Rhythmus des Patienten außer Kontrolle.
Häufig bringen ältere Patienten delir-fördernde Vorbelastungen (kognitive Störungen wie z.B. Demenz) bereits mit. Kommen während des Krankenhausaufenthalts nun die entsprechenden Delir-Auslöser (z.B. negative sensorische Reize oder soziale Isolation) hinzu, kann Delir entstehen.
Handlungsfelder der Delir-Prävention
Für die Delir-Prävention ist es zunächst wichtig, den Patienten und sein persönliches Risiko, an Delir zu erkranken, zu kennen. Hierfür sind medizinische Hintergrundinfor-mationen ebenso wichtig wie Kenntnisse über die Biografie.
Weiter muss den eigentlichen Delir-Auslösern entgegengewirkt werden. Dazu zählen negative Sinneseindrücke (visuell, auditiv, taktil oder olfaktorisch) ebenso wie soziale Faktoren (Isolation von Familie und Freunden).
Zudem ist es wichtig, jederzeit möglichst gut über den psychischen Zustand des Patienten informiert zu sein um einem Delir-Fall frühzeitig entgegegenwirken zu können. Der Zustand wird derzeit noch mit manuellen Delir-Assessments ermittelt, die für das Personal zeitraubend und für den Patienten nervig sind.
Wie funktioniert coe.?
coe. & mycoe. - Die Apps
coe. bietet App-Schnittstellen für Personal sowie für Patienten und Angehörige. So können Dateneingaben und Kommunikation vereinfacht und ausgelagert werden. Das spart wertvolle Zeit und bindet Angehörige besser in den Prozess ein, was letztlich dem Patienten zugutekommt.
Delir-Risiko
Routine-Checks können einfach und ohne zeitlichen Mehraufwand über die App durchgeführt werden. Die Daten dafür kommen von der Sensorik-Einheit owl.
Falls das System ein kritisches Delir-Risiko identifiziert, kann genauer überprüft werden, in welchem Zustand sich der Patient befindet.
Verständnis & Kommunikation
Im Fall eines Delirs ist es für das Pflegepersonal wichtig, zu wissen, wie ein Patient angesprochen werden muss, um seine Wahrnehmung zu reaktivieren. Hierfür eignen sich besonders gut Gespräche über Hobbys und Interessen eines Patienten. Durch einen Prozess, in dem Patienten und ihre Angehörigen im Vorfeld über eine App persönliche “Biografie-Informationen” eintragen, können diese dem Pflegepersonal dann zur Verfügung gestellt werden. Das fördert nicht nur das Wohlbefinden der Patienten, sondern reduziert auch den Aufwand für das Krankenhauspersonal, da es diese Informationen nicht mehr selbst bei Patienten oder Angehörigen erfragen muss.
Die Produktfamilie
Produktseitig besteht coe. aus vier Elementen, die flexibel kombiniert werden können. Der Projektfokus liegt hier jedoch auf dem Wearable koala und der Sensorikeinheit owl.
Die Deckenkamera owl ist die Sensorikeinheit des coe.-Systems und erfasst Bewegungen und Mimik des Patienten. Aus diesen Daten kann auf dessen psychischen Zustand geschlossen werden. Der daraus generierte Delir-Index gibt dem Personal Auskunft über den Patientenzustand. Das funktioniert einfach und schnell über die coe.-App.
In Krankenhäusern besteht ein Mangel an positiven sensorischen Sinneseindrücken. Dies trägt meist zur Entwicklung von Delir bei. Koala soll dem entgegenwirken und den Patienten sensorisch unterstützen und positiv beeinflussen, damit ein Delir erst gar nicht entsteht.
Koala ist ein interaktives, schal-artiges Wearable, das dem Patienten umgelegt werden kann. Es verfügt über Funktionen wie eine dreidimensional strukturierte Textiloberfläche, interaktive Lichtanimationen unter der Stoffhaut und die Möglichkeit Klangkulissen (wie z.B. Waldgeräusche) einzuspielen, die durch sanfte Vibrationen auch haptisch erfahrbar werden. Ein Duft-Tag am koala bringt zudem die Aromatherapie ans Krankenbett.
Diese Funktionen können in vier unterschiedlichen Modi kombiniert werden.
So kann Koala entsprechend dem Zustands des Patienten positiv und zielgerichtet auf ihn einwirken. In Stress- oder Paniksitutationen beispielsweise beruhigend, bei kritischer Unterforderung mit reaktivierenden und fordernden Maßnahmen für Kognition und Wahrnehmung.
Um das Bett herum kann ergänzend der cocoon aufgestellt werden. Er schirmt mit seinen beweglichen Fügeln den Patienten von störenden Umgebungseinflüssen visuell und akustisch ab und schafft so etwas Ruhe und Privatsphäre.
Abgerundet wird das System durch flächige Leuchtmodule für Decken und Wände. Sie unterstützen den Tag-Nacht-Rhythmus des Patienten und können situativ passende und personalisierte Lichtstimmungen und Motive darstellen.
Je nach baulichen und finanziellen Rahmenbedingungen lassen wenige oder viele davon zu stimmungsvollen Lichtflächen verbinden.
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