In der Bachelor-Arbeit im 7. Semester bearbeiten die Studierenden anhand eines frei wählbaren Themas ein Gestaltungsprojekt, in dem sie ihre erlernten Kenntnisse in Recherche, Konzept und Entwurf praktisch anwenden.
aurora - Begleitung und Unterstützung von Betroffenen einer postpartalen Depression
Aurora ist eine Plattform für Betroffene einer postpartalen Depression und ihrem Umfeld. Das seelische Ungleichgewicht nach der Entbindung des eigenen Kindes ist weit verbreitet, geht weit über den bekannten Babyblues hinaus und bedarf mehr Aufmerksamkeit als aktuell vorhanden. Das Konzept wurde in enger Zusammenarbeit mit Betroffenen, ehemals Betroffenen, Spezialist:innen und Institutionen in diesem Fachgebiet erarbeitet und validiert.
Die postpartale Depression
Eine postpartale Depression (PPD) ist eine psychische Erkrankung, die vorwiegend bei Frauen nach der Entbindung in Erscheinung tritt. Sie zeigt ein spezifisches Krankheitsbild mit depressiven Symptomen, das bei der Mutter, aber sekundär auch bei Partner:innen auftreten kann. Umgangssprachlich wird die PPD als Wochenbettdepression bezeichnet und oftmals mit dem postpartalen Stimmungstief (Baby Blues) verwechselt.
Eine genaue Ursache der PPD gibt es nicht. Wie auch bei einer normalen Depression handelt es sich um ein Zusammenspiel von verschiedenen Ereignissen und/ oder Erfahrungen. Auslöser können frühkindliche Erfahrungen, eine problembehaftete Schwangerschaft oder traumatisierenden Erfahrungen während der Geburt sein. Eine übermäßig lange Geburt mit viel Blutverlust oder die Hormonelleschieflage und allgemeine Umstellung des Körpers nach der Entbindung können ebenso verantwortlich sein wie psychische oder familiäre Vorbelastungen. Da die Symptome je nach Person in ihrer Anzahl und Grades unterschiedlich auftreten können, kann sich die anfängliche Diagnose als schwierig gestalten. Hinzu kommt, dass die Betroffenen häufig, aus Schamgefühl und Angst vor möglichen Konsequenzen, schweigen oder möglichst lange die eigenen Gefühle überspielen. Aus diesem Grund wird eine Diagnose in den meisten Fällen zu spät gestellt, sollte die PPD überhaupt erkannt werden.
aurora
Die Lösung nimmt sich den bisherigen Problemfeldern rund um der Erkrankung an: Über zusammenhängende Teillösungen bestehend aus einer Webseite und einer Applikation wird den Nutzer:innen individuell auf ihre Nutzergruppe zugeschnittene Inhalte geboten.
Ratgeber
Ein Ratgeber mit geführter Information, bestehend aus Artikel, Erfahrungsberichten, selbst-therapeutischen Übungen und Videos, vermittelt auf niederschwellige Weise alles Wissen, was ausschlaggebend ist, um die eigene Situation zu verstehen und das nötige Skill Set zu erlangen. Somit wird den Nutzer:innen eine all umfassende und zentrale Informationsquelle geliefert, um bestmöglich mit der eigenen Situation umgehen und eine mögliche Wartezeit auf einen Therapieplatz überbrücken zu können.
Patenprogramm
Das Patenprogramm mit einer individuellen Vermittlung ermöglicht einen direkten Austausch mit ehemals Betroffenen, die ein offenes Ohr für Sorgen und Ängste haben. Da das nahe Umfeld häufig mit Unverständnis reagiert und Betroffene dazu neigen, die eigene Situation zu überspielen, wird somit die Möglichkeit geboten sich mit externen Personen auszutauschen, die ähnliche Erfahrungen sammeln konnten.
Hilfsangebot
Über ein privates Profil haben Nutzer:innen die Möglichkeit, sich mit Spezialist:innen auf dem Fachgebiet zu verknüpfen, online Termine zu buchen und an Online-Sprechstunden teilzunehmen. Das Verzeichnis mit verifizierten Spezialist:innen erspart die mühsame Suche durch ärztliche Portale und gibt einen Überblick über freie Therapieplätze.
Mein Bereich
Das Profil realisiert außerdem einen Überblick über den eigenen Krankheitsverlauf, der visuell aufgearbeitet wurde. Hier können Nutzer:innen außerdem mit der persönlichen Patin oder dem Patin und den verknüpften Spezialist:innen über Direktnachrichten in Kontakt stehen.
Kampagne
Um Nutzer:innen bestmöglich zu erreichen und auf die Lösung aufmerksam zu machen, wurde außerdem eine Kampagne konzipiert. Diese besteht aus einem informativen Flyer, der in Praxen ausgelegt werden kann; einem kleinen Vermerk, der auf Nahrungsmitteln für Säuglingen bedruckt werden kann und einem Instagram-Account, der vor allem für junge, digital affine Betroffene ausgelegt ist.
Ausblick
Abgesehen von der Lösung sollten heute medizinische Screenings, bessere Versorgung und klare Verantwortungsbereiche im Gebiet von postpartalen Erkrankungen eingeführt werden und eine Grundlage für eine flächendeckende Versorgung von Betroffenen für morgen schaffen. In realer Umsetzung könnte sie Betroffenen helfen und Eltern und andere Stakeholder präventiv aufklären. In Einbezug von weiteren Personengruppen, wie beispielsweise Hebammen und Doulas, könnte eine bessere Vernetzung und ein Austausch von Fachwissen unter Spezialist:innen der Problematik rund um postpartale Erkrankungen entgegensteuern. Wir glauben, dass wir mit unserem erarbeiteten Konzept einen kleinen Schritt in die richtige Richtung gehen konnten.
Eine tolle Arbeit!
Sensibles Thema gelungen umgesetzt 👍
Elke Rappold
Eine wunderbare Idee, sowas hätte ich mir zu meiner Zeit auch gewünscht! Äusserst klar, verständlich und unaufdringlich gestaltet. Ganz tolle Arbeit 👌 TOP!
Ingebourg Ferrier
Meiner Mutter wären vielleicht massive Probleme erspart geblieben, hätte es diese Möglichkeit der Information vor 70 Jahren schon gegeben.
Eine hilfreiche und sehr gute Arbeit - toll gemacht!
Anonym
Mega relevantes Thema und toll aufgearbeitet
Anonym
Klasse Konzept. Wirkt in sich selbst sehr schlüssig und harmonisch.
Moni
Super Thema, kann Betroffenen prima weiterhelfen. Klasse, dass Ihr Frauenthemen voranbringt! Glückwunsch!
Jakob
Sehr gelungenes Projekt zu einem wirklich relevanten Thema. TOP!
Ines
Super gemacht - ist mit Siche rheit eine große Hilfe für Betroffene 👍- Bravo!!
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