In der Bachelor-Arbeit im 7. Semester bearbeiten die Studierenden anhand eines frei wählbaren Themas ein Gestaltungsprojekt, in dem sie ihre erlernten Kenntnisse in Recherche, Konzept und Entwurf praktisch anwenden.
snippet hunter - Ein Spielzeug für Musik- und Geräuschexperimente
snippet hunter setzt sich aus sechs elektronischen Spielgeräten und einer App zusammen, die Kinder dazu einlädt, eigene Sounds aufzunehmen. Durch Zusammenfügen dieser Tonaufnahmen haben sie die Möglichkeit, Musikstücke zu kreieren.
Da simple Tipp- und Wischgesten auf dem Smartphone jedoch weder bedeutende Bewegungsabläufe erfordert noch zum Einsatz vieler Sinne beiträgt, die für Kinder wichtig sind, wird bei dieser Form der digitalen Musikproduktion größtenteils auf die Displaybedienung verzichtet. Die aufgenommenen Sounds werden stattdessen mit den Geräten gekoppelt, die jeweils eine bestimmte Bewegung provozieren und ertönen nach Ausführung dieser Bewegungen aus dem Smartphone, Tablet oder den verbundenen Lautsprechern. Dafür sind sie jeweils mit einem Sensor ausgestattet, der die Bewegungen registriert und an einen Microcontroller weiterleitet. Dieser wandelt die analogen Signale in digitale um und sendet sie via Bluetooth an das Smartphone und wird von der Musiksoftware gelesen und abgespielt.
Der striker löst seine hinterlegten Sounds aus, wenn er etwas anschlägt. Dazu ist in seiner Spitze ein Kraftsensor verbaut.
Der quaker hat eine elastische Spitze aus Silikon und wird geschüttelt. Die Bewegungen erkennt ein Beschleunigungssensor.
Ein Luftdrucksensor misst den Luftdruck im splasher, der bei Pumpbewegungen entsteht und so den gekoppelten Ton abspielt.
Interaktionsablauf
Aufnahmeprozess in der App
Nachdem einige Töne aufgenommen wurden, kann das Kind diese mit den Geräten koppeln, um mit ihrem Einsatz musizieren zu können. Dafür muss es das entsprechende Geräteicon aus der Liste lediglich per Drag-and-Drop auf den gewünschten Ton ziehen.
Um einen Song einzuspielen und abzuspeichern wechselt das Kind vom “Aufnahmemodus” in den “Studiomodus”, tippt den Aufnahme-Button und kann nun mit dem ersten Gerät oder gleich mehreren gleichzeitig Tonspuren aufnehmen. Hier kann eingestellt werden, nach wie vielen Takten sich die Aufnahmesequenz wiederholt, um den eingespielten Tonspuren weitere hinzuzufügen, indem es etwa andere Geräte benutzt. So kann das Kind allein oder auch mit Freunden Stück für Stück ein Lied aufbauen und immer wieder mit weiteren Tönen ausschmücken. Um sich besser orientieren zu können, werden die Tonspuren optisch in der Zeitachse dargestellt.
Effekte hinzufügen
Mit folgenden Geräten werden keine Sounds getriggert. Sie sind dazu da, um den eingespielten Tonspuren Effekte zuzufügen.
Der fuzzer verfügt ebenfalls über einen Luftdrucksensor und fügt der ausgewählten Tonspur beim hineinblasen einen Fuzz-Effekt zu, eine Art Verzerrung oder Übersteuern.
Durch öffnen des Hamburger-Menüs im “Studiomodus” wird das fuzzer-icon per Drag-and-Drop auf die gewünschte Tonspur gelegt. Der Effekt setzt ein, sobald und nur solange gepustet wird. Je nach Intensität des Luftdrucks fällt der Effekt stärker oder schwächer aus.
Der berührungsempfindliche Sensor in der pitch plate sorgt je nach Position des Fingers beim streichen für einen dynamischen Wechsel der Tonhöhe.
Das echo egg ist zum Quetschen da. Wenn die Innenwände auf den Kern des Gerätes drücken, registriert das ein Kraftsensor und triggert je nach Höhe der Krafteinwirkung einen Halleffekt. Bei starkem Quetschen könnte man denken, dass dir Tonspur in einer Kathedrale abgespielt würde, bei schwachem Drücken eher wie in einer Kapelle.
Bedeutung für die Kinder
Die oftmals vorinstallierten Sounds in Musikapps für digitale Geräte erlauben den Kindern nicht zu erfahren, wie sie entstehen. Sie können die Quelle des Geräusches nicht erfassen und nachvollziehen. Mein Produkt sieht vor, dass die Kinder sich aufmerksam mit ihrer Umwelt auseinandersetzen, aktiv Geräusche erzeugen, mit ihnen experimentieren und so die Klänge ihrer Lebenswelt kennenlernen. Im Anschluss wird die digitale Schnittstelle genutzt, damit sie sich kreativ entfalten und beim musizieren eigene Erfahrungen sammeln können. Die Bewegung während des Aufnahmeprozesses sowie beim Musizieren regt die Sinne an und bereitet Spaß.
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