Die Nutzung eines vermeintlich simplen Produkts wird von Studierenden dokumentiert, Erkenntnisse ausgearbeitet und anschließend ein zusammenfassendes Plakat gestaltet.
Projektthematik
Die Nutzung eines vermeintlich simplen Geräts wird von einer/m Studierenden präzise dokumentiert. Die äußere Form einer Interaction Map ermöglicht die schnelle Erfassung der einzelnen Bedienschritte, Pro-bleme und Erkenntnisse (Insights).
Auf einem Poster werden die wichtigsten Erkenntnis-se leicht verständlich und visuell ansprechend zu-sammengefasst.
Zielsetzung
Den Studierenden wird die Wichtigkeit der Analyse von Kleinstinteraktionen für einen erfolgreichen Designprozess nähergebracht. Gleichzeitig werden zur visuell klaren Aufbereitung des Posters die parallel erlernten, visuellen Gestaltungsgrundlagen angewandt.
Prof. Marc Guntow, Prof. David Oswald, Marianne Spiess, Selina Dick
Ohrthermometer microlife IR 200
microlife IR 200
Interaction Mapping - Darstellen IG1
Ziel des Projekts war es, die Erstnutzung eines Produkts durch eine Testperson zu dokumentieren, analysieren und die Ergebnisse auf einem Plakat darzustellen. Im Fokus steht das Verständnis dafür, wie die Testperson mit dem unbekannten Gerät bei Erstbenutzung interagiert, welche Strategien sie zur Bedienung verwendet, und wo mögliche Probleme aus der Gestaltung des Geräts resultieren.
Testaufbau Videoaufzeichnung des Erstgebrauchs
Die Testperson erhielt das Ohrthermometer microlife IR 200 mit der Aufgabe: “Miss deine eigene Körpertemperatur.” Ohne Anleitung wurde die Nutzung aus zwei Perspektiven gefilmt (Totale und Detail). Anschließend wurde die Interaktion analysiert und mithilfe von Post-it’s an einer Pinnwand festgehalten.
Es wurde auf Input, Feedback, Gedanken und Reaktionen der Person geachtet. Ergänzend wurden die Insights zu Verständlichkeit und Bedienbarkeit festgehalten.
Analyse
Beim First-Use-Test des microlife IR 200 zeigten sich mehrere UX-Probleme, die zusammengenommen eine intuitive Nutzung nahezu unmöglich machen. Die erste kleine Hürde, das unklare Icon ‘Gerät ins Ohr stecken’ trägt nur zur Verwirrung bei, das Hauptproblem allerdings ist die Rückmeldung ‘good’, die man nicht sehen kann, wenn man an sich selbst die Temperatur misst. Der Ablauf des mehrstufigen Messprozesses wird schlecht kommuniziert, und als Folge zweifelt der User an der Funktionsweise des Geräts oder misst im falschen Modus.
Die Bedienung eines eigentlich simplen Geräts wird durch übermäßige Sicherheitslogik und Poka-Yoke-Gesetzmäßigkeiten so komplex, dass die Testperson die Aufgabe ohne Anleitung nicht bewältigen kann, was dem Nutzungskontext klar widerspricht.
Lösungsansätze
Minimale Verbesserung an den Icons
Icons vergrößern und vereinfachen, auf dem Messbildschirm beispielsweise durch einen Pfeil statt einer Bewegungs-Animation
Maximale Verbesserung durch Automatische Messung
Prozess vereinfachen durch automatisches Messen bei gutem Sitz der Messspitze.
Prozess wird vereinfacht, Dauer der Messung verkürzt, und ein weiterer obligatorischer Input vom User wird gestrichen.
Desweiteren wäre eine Änderung des Feedbacks sinnvoll. Vorschlag: 30 Sekunden leise kurze Signaltöne, bis automatische Messung angestoßen wird.
Weitere Optimierungspunkte:
Schutzkappe visuell und haptische besser erkennbar machen durch Riffelung oder durchsichtiges Material
Display vor Messung beleuchten für eine Messung im Dunkeln
Hochwertigere Knöpfe verwenden
Einschaltlogik vereinheitlichen (Long Press für ON und OFF)