In der Bachelor-Arbeit im 7. Semester bearbeiten die Studierenden anhand eines frei wählbaren Themas ein Gestaltungsprojekt, in dem sie ihre erlernten Kenntnisse in Recherche, Konzept und Entwurf praktisch anwenden.
Die Ausstellung „Haut, Nadel, Deq“ widmet sich einer fast vergessenen Praxis: traditionellen kurdischen Tätowierungen – Deq genannt. Diese Form der Körperkunst ist tief in der Geschichte, Symbolik und Spiritualität der Region verwurzelt, wurde jedoch über Jahrzehnte durch politische Repression und kulturelle Stigmatisierung verdrängt. In meiner Arbeit mache ich die visuelle Sprache, Materialien und Bedeutungen dieser Tätowierungen für ein breites Publikum zugänglich – mit dem Ziel, kulturelles Wissen sichtbar und erfahrbar zu machen.
Die Ausstellung gliedert sich in verschiedene Stationen, die Materialien, Motive, Techniken, Rollenbilder und Mythen rund um Deq beleuchten. Zentraler Bestandteil ist ein interaktiver Tisch mit Tablets, an dem Besucher:innen die Materialien digital erkunden und sich selbst ein temporäres Deq auftragen können. Ergänzt wird die Ausstellung durch originale Tierpräparate, historische Objekte, künstlerische Arbeiten und Interviews mit zeitgenössischen kurdischen Tätowierer:innen. Dabei wird deutlich: Deq ist nicht nur ein visuelles Zeichen, sondern auch Ausdruck von Identität, Widerstand und Selbstermächtigung – besonders in der kurdischen Diaspora.
Die Gestaltung folgt einer klaren Formsprache mit bewusst gewählten Farben, traditionellen Symbolen und digitalen sowie analogen Medien. Mein Ziel ist es, ein sensibel gestaltetes Ausstellungserlebnis zu schaffen, das informiert, berührt und die Besucher:innen einlädt, eigene Fragen zu Herkunft, Körper und kulturellem Erbe zu stellen.