In der Bachelor-Arbeit im 7. Semester bearbeiten die Studierenden anhand eines frei wählbaren Themas ein Gestaltungsprojekt, in dem sie ihre erlernten Kenntnisse in Recherche, Konzept und Entwurf praktisch anwenden.
Gestalterische Interventionen gegen den Massentourismus in Barcelona
Der Guri Guide ist ein eine Gestalterische Antwort auf den Massentourismus in Barcelona, bei dem die eigentlichen Bewohner:innen der Stadt, also die, die mit den Auswirkungen zurechtkommen müssen, oft überhört, verdrängt oder ganz unsichtbar gemacht werden. Der Guiri-Guide gibt ihnen Werkzeuge an die Hand, um ihre Stimme zurückzuholen – laut, leise oder irgendwo dazwischen. „Guiri“ ist ein umgangssprachlicher, leicht abwertender Begriff für Tourist:innen in Barcelona.
Der „Guiri Guide“ ist also ein Ratgeber für Einheimische, der ihnen zeigt, wie sie mit den „Guiris“, also den Tourist*innen, und den Folgen des Massentourismus umgehen können.
Wenn Torurismus kippt
Barcelona hat jährlich rund 16 Mio Tourist:innen, bei nur 1,7 Mio Einwohnern. Die Folgen sind steigende Mieten, Lärm, Müll, und ein Verlust von Nachbarschaften und Gemeinschaft. Unser Projekt macht diese Probleme sichtbar und schafft Raum für lokale Perspektiven.
Konzept
Das Kit besteht aus verschiedenen Elementen, die sich in Anwendung und Wirkungsbereich unterscheiden, und so individuell eingesetzt werden können. Je nach eigener Haltung kann der Local so entscheiden, wie weit er sich beteiligen möchte. Sensibilisierend, wo du einfach nur liest und verstehst.
Aktivierend, wo du anfängst, selbst etwas zu sagen.
Protestierend, wo du sichtbar wirst und Grenzen ziehst.
SENSIBILISIERENDE INHALTE
Manchmal reicht schon ein Perspektivwechsel aus Das Buch sammelt Stimmen von Bewohner:innen. Unter dem Deckmantel eines Reiseführers kann es an öffentlichen Orten oder Cafés ausgelegt werden und Tourist:innen überraschen, wenn sie plötzlich mit emotionalen Inhalten und der harten Realität der Locals konfrontiert werden. Der Fyler wird dem Buch beigelegt und tarnt sich als Metro-Plan. Tatsächlich stellt der Flyer/Faltplakat den nüchternen Gegenpol zum Buch dar und schafft mit klaren Fakten und Visualisierungen von Mietanstieg, Auslastung der Infrastruktur oder der Wahrnehmung der Belastung eine datenbasierte Grundlage um die Auswirkungen des Tourismus zu verstehen und sein Verhalten zu reflektieren.
AKTIVIERENDE INHALTE
Direkte Handlungsräume eröffnen
Die Postkarten können helfen, unwissende Tourist:innen auf ihr Fehlverhalten hinzuweisen, oder Botschaftenfür Tourist:innen im Stadtraum zu platzieren. Auf einem Tisch platziert oder unter der Nachbartür geschoben, kann er auf viele Wege die Empfänger:innen erreichen und um Rücksichtnahme bitten. Das Beschwerdefomular ermöglicht das Melden von Tourismusbedingten Problemen in der Stadt. Ob ausgelastete Infrastruktur, Müll oder Vandalismus im Stadtraum oder illegale Ferienwohnungen können so Konsequenzen gezogen werden und Druck auf die Stadt ausgeübt werden, die so mehr Einblicke in die Probleme der Bewohner:innen bekommen.
PROTESTIERENDE INHALTE Sichtbar werden und Grenzen ziehen Ob T-Shirt, Sticker, Türschild oder ein Handtuch mit Statement auf dem Balkon, alles trägt dazu bei Haltung zu zeigen und klare Grenzen gegenüber dem Massentourismus zu setzen. Weitere Objekte wie die Wasserspritzpistole oder das Absperrband sind eher Symbolbilder für Protest und Wiederstand in Barcelona, schaffen aber Raum für kleine Protestaktionen und lenken die Aufmerksamkeit direkt auf die Bedürfnisse der Locals.
DIGITALE VERKNÜPFUNG
Alle Inhalte sind miteinander vernetzt und führen zurück auf unsere Website. Dort befinden sich neben Informationen zu den Auswirkungen des Tourismus in Barcelona und der Bewegung auch eine Bestellmöglichkeit des Kits, bei dem die Inhalte individuell auf die Bedürfnisse des Locals angepasst werden können, sowie die Möglichkeit Druckdateien aller Kit-Inhalte herunterzuladen und selbst auszudrucken.